Jod wird zur optimalen Zellfunktion der Fortpflanzungsorgane benötigt. Viele Organe (z.B. Schilddrüse, Eierstöcke, Brustdrüse, Prostata, Speicheldrüsen, Leukozyten,…) können Jod aus dem Blut durch Jodtransportproteine in der Zelle konzentrieren.
Jodmangel führt zB bei der Schilddrüse zur Erhöhung der Jodtransporter (NIS) in der Zellmembran, dh die Schilddrüse erhöht bei Jodmangel ihre „Empfindlichkeit“ durch eine vermehrte Anzahl an spezifischen Jodtransportern. Diese Reaktion auf einen Jodmangel findet sich u.a. auch in der Gebärmutterschleimhaut ( = Endometrium).
In einer Originalarbeit von Bilal M. Y. et al (2020) wurden nach Endometriumbiopsien mRNA-Analysen von Jodtransportproteinen bzw. Ionenkanälen (NIS, PENDRIN) bei Frauen mit Fehlgeburten bzw. Fehlschwangerschaften durchgeführt und mit Frauen die zumindest eine erfolgreiche Geburt gehabt haben, verglichen (Studienausschlusskriterien waren Frauen mit endokrinen Störungen, PCO-Syndrom, Thrombophilie, Hämophilie und autoimmunen Erkrankungen). Bei Frauen mit mehreren Fehlgeburten / Fehlschwangerschaften konnte ein signifikant erhöhter Anteil von Jodtransportern im Endometrium nachgewiesen werden, wahrscheinlich als Ausdruck eines lokalen Jodmangels.
Die zunehmende Anzahl von Jodtransportern im Endometrium bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch ungeklärter Ursache, zeigt einen möglichen Zusammenhang zwischen Jodmangel und dadurch verzögerter und / oder fehlerhafter lokaler Immunantwort im reproduktiven Gewebe. ZB bei Leukozyten hat Jod einen direkten Effekt auf die zelluläre Transkriptionsaktivität und Zytokinfreisetzung und wirkt dadurch immunmodulierend – ein ähnlicher Jod-Mechanismus wird in der Gebärmutterschleimhaut vermutet.
Die zunehmende Anzahl von Jodtransportern ist bereits bei einem lokalen Jodmangel zu beobachten, dh es exisitiert noch eine ausreichende Menge Jod für die SD-Hormonproduktion aber eine insuffiziente Jodkonzentration in den übrigen Organen / Zellen des Körpers. Es besteht sohin die Möglichkeit eines lokalen Jodmangels bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch, ungeklärter Ursache auch bei SD-Hormonspiegeln im Laborreferenzbereich.
Jod ist essenziell für eine erfolgreiche gesunde Schwangerschaft. Nicht nur das organisch gebundene Jod in den SD-Hormonen ist essenziell, ebenso die Jodide und freien Jodmoleküle spielen eine wichtige Rolle in der Optimierung einer Schwangerschaft.
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